„Was kostet mich mein SAP-Portfolio heute?“

🟥 Management Summary

CIOs stehen in großen SAP-Programmen oft vor dem gleichen Dilemma: Jedes Projekt ist „strategisch wichtig“, alle haben „Top-Priorität“ – und dennoch verzögert sich alles. Die Folge: verlängerte Laufzeiten, steigende Kosten, sinkende Motivation.

Verzögerungskosten (Cost of Delay) bieten hier ein klares, messbares und unbestechliches Entscheidungskriterium, um Projekte in eine eindeutige Reihenfolge zu bringen: vom größten zum kleinsten wirtschaftlichen Hebel.

Wesentliche Vorteile für CIOs:

🟥 Klare Reihenfolge statt Gleichzeitigkeit

🟥 Geringere „Rüstzeit der Organisation und Engpässe“, da Arbeit abgeschlossen und nicht täglich neu abgefangen wird

🟥 Frühere Wertschöpfung durch schnelle Fertigstellung hochpriorer Projekte

🟥 Weniger Overhead im Portfolio- und Ressourcenmanagement

🟥 Höhere Akzeptanz bei Stakeholdern durch transparente, wirtschaftlich begründete Entscheidungen

In der Praxis lassen sich damit Laufzeiten verkürzen, Renditen beschleunigen und Ressourcen freispielen – oft ohne zusätzliche Budgets oder neue Tools, sondern allein durch kluge Steuerung.


Das Boardroom-Beispiel

Letzte Woche standen wir wieder einmal in einem Boardroom eines DAX-Konzerns. Der CIO präsentierte stolz sein Portfolio: 23 laufende SAP-Projekte, alle mit „Priorität 1“. Unsere Frage war simpel: „Welches würden Sie stoppen, wenn wir Ihnen morgen die Hälfte Ihres Teams wegnehmen?“

Schweigen.

Das Problem kennt jeder CIO, aber niemand spricht darüber: Verzögerungskosten. Die unsichtbaren Millionen, die täglich verbrennen, während SAP-Projekte vor sich hinköcheln, parallel laufen und sich gegenseitig blockieren.

Nach 55+ SAP-Kriseneinsätzen und >47 Millionen Euro eingesparten Verzögerungskosten für unsere Kunden ist eines klar: Die meisten Unternehmen haben keine Ahnung, was ihre Projektportfolios täglich kosten.


🟥 Die 50-Millionen-Euro-Frage In einem aktuellen S/4HANA-Transformationsprojekt haben wir folgende Situation angetroffen:

  • Hauptprojekt: SAP S/4HANA Migration (geplant: 18 Monate)
  • Parallel laufend: 12 weitere „kritische“ SAP-Projekte
  • Ergebnis: Alle Projekte 8 Monate verspätet
  • Kosten der Verzögerung: 4,2 Millionen Euro pro Monat

Die Rechnung: Bei erwarteten Einsparungen von 50 Millionen Euro pro Jahr kostet jeder Monat Verzögerung 4,2 Millionen Euro. Acht Monate Verspätung = 33,6 Millionen Euro verbranntes Geld.

Nicht durch schlechte Programmierung. Nicht durch falsche Architektur. Durch falsche Priorisierung.


🟥 Der Mythos der parallelen Exzellenz

„Wir können doch mehrere Projekte gleichzeitig stemmen“, hören wir regelmäßig in Boardrooms. Die Antwort ist unbequem: Können Sie nicht. Mathematisch unmöglich.

Beispiel aus der Praxis, das jeden Controller überzeugt:

Szenario A (parallel):

  • 2 SAP-Projekte, je 50 Personenmonate Aufwand
  • 10 SAP-Entwickler verfügbar
  • Beide Projekte werden parallel bearbeitet
  • Beide sind nach 10 Monaten fertig
  • Verzögerungskosten: 2 × 10 Monate × 200.000 € = 4 Mio. €

Szenario B (seriell):

  • Projekt 1 mit allen 10 Entwicklern → fertig nach 5 Monaten
  • Projekt 2 mit allen 10 Entwicklern → fertig nach 10 Monaten
  • Verzögerungskosten: (5 + 10) Monate × 200.000 € = 3 Mio. €

Ersparnis durch Fokussierung: 1 Million Euro.

Das ist nicht nur Theorie – das ist mathematische Realität, die in jedem Tabellenkalkulationsprogramm nachprüfbar ist.


🟥 Die Anatomie eines SAP-Desasters

Ein echtes Beispiel aus unserer operativen Krisenhilfe zeigt, wie verheerend sich falsche Portfoliosteuerung auswirkt:

Ein mittelständischer Automobilzulieferer sollte in 12 Monaten auf S/4HANA migrieren. Budget: 8 Millionen Euro. Erwartete Kosteneinsparungen: 2,4 Millionen Euro jährlich.

Nach 18 Monaten war das Projekt bei 60 % Fertigstellung. Tägliche Verzögerungskosten: 6.575 Euro.

Was wir bei unserem Kriseneinsatz vorfanden:

  • 7 „Priorität-1-Projekte“ parallel am Laufen
  • SAP-Kernteam zwischen S/4HANA-Rollout, täglichem Bugfixing und drei neuen Feature-Requests aufgeteilt
  • Durchschnittlich 3,2 Unterbrechungen pro Entwickler pro Tag
  • Projektleiter in 14 verschiedenen Statusmeetings pro Woche
  • Monatliche Verzögerungskosten: 1,4 Millionen Euro

Was wir in den ersten 30 Tagen taten:

  • 🟥 Sofortiger Portfolio-Stopp: 5 von 7 Projekten pausiert
  • 🟥 Klare Priorisierung: S/4HANA = Position 1, kritischer Support = Position 2
  • 🟥 Fokussierte Teams: Keine geteilten Ressourcen mehr, keine Unterbrechungen
  • 🟥 Tägliche Verzögerungskosten-Messung: Transparenz über täglich verbranntes Geld

Ergebnis: S/4HANA-Migration in 4 Monaten abgeschlossen. Eingesparte Verzögerungskosten: 6,8 Millionen Euro.

Der Kunde war schockiert – nicht über die Einsparung, sondern darüber, dass er 18 Monate lang täglich 47.000 Euro verbrannt hatte, ohne es zu merken.


🟥 Verzögerungskosten richtig berechnen – die Formel, die jeder CIO kennen sollte

Die meisten Unternehmen haben keine Ahnung, was ihre SAP-Projekte täglich kosten. Dabei ist die Berechnung überraschend einfach:

Begriffsdefinition: Verzögerungskosten (Cost of Delay) Verzögerungskosten sind der wirtschaftliche Schaden, der entsteht, wenn ein Projekt, ein Arbeitspaket oder ein Feature später als geplant fertiggestellt wird. Sie werden meist in Euro pro Zeiteinheit (Monat, Woche, Tag) angegeben und setzen sich aus entgangenen Erlösen, nicht realisierten Einsparungen, entgangenen Marktanteilen oder vermeidbaren Kosten zusammen. Ziel: Entscheidungen auf Basis des größten wirtschaftlichen Hebels treffen – und Projekte mit dem höchsten Nutzen zuerst umsetzen.

Praktisches Beispiel – SAP S/4HANA Migration: Erwartete Vorteile:

  • Kosteneinsparung durch Prozessoptimierung: 3,6 Mio. €/Jahr
  • Umsatzzuwachs durch bessere Analysen: 1,2 Mio. €/Jahr
  • Compliance-Kostenersparnis: 400.000 €/Jahr

Gesamtnutzen pro Jahr: 5,2 Mio. € Verzögerungskosten: 433.000 €/Monat

Das bedeutet:

  • Jede Woche Verzögerung kostet 100.000 €
  • Jeder Tag kostet 14.286 €
  • Jede Stunde kostet 595 €

Während Sie diesen Artikel lesen (8 Minuten), verbrennt ein verzögertes SAP-Großprojekt durchschnittlich 80 €. Bei einem 6-monatigen Verzug summieren sich die Kosten auf 2,6 Mio. € – oft mehr als ein ursprünglich veranschlagtes Teil-Projektbudget.


🟥 Die Portfolio-Realität: Es gibt keine Priorität 1 für alle

Die härteste Wahrheit für jeden CIO: Wenn alles Priorität 1 hat, hat nichts Priorität 1.

Beispiel-Portfolio eines Industriekonzerns:

  1. S/4HANA Migration – Verzögerungskosten: 400.000 €/Monat
  2. Compliance-Projekt (DSGVO-Erweiterung) – 150.000 €/Monat
  3. Supply Chain Optimierung – 80.000 €/Monat
  4. Reporting-Erweiterung – 50.000 €/Monat
  5. Mobile App für Außendienst – 10.000 €/Monat

Operative Konsequenz: Wenn Position 1 ins Stocken gerät und zusätzliche Ressourcen braucht, wird automatisch Position 5 pausiert. Das ist professionelles Portfoliomanagement – basierend auf harten Zahlen, nicht auf politischen Befindlichkeiten.

Regeln:

🟥 Maximal 3 SAP-Projekte gleichzeitig – mehr ist organisatorischer Selbstmord.

🟥 Eindeutige Position von 1 bis X – keine Ausnahmen.

🟥 Bei Ressourcenkonflikten gewinnt immer die niedrigere Zahl.


🟥 Warum 95 % aller SAP-Portfolios scheitern

Nach unseren SAP-Kriseneinsätzen kennen wir die typischen Denkmuster, die Millionen verbrennen:

❌ „Wir schaffen das schon parallel“

Realität: Jedes zusätzliche SAP-Projekt erhöht die Verzögerung aller anderen um 15-30%. Bei 5 parallelen Projekten sind Sie automatisch 50% langsamer.

❌ „Dieses kleine Projekt dauert nur 2 Wochen“

Realität: Aus 2 Wochen werden 8 Wochen. Das „kleine“ Projekt kostet Sie 4 Wochen in Ihrem Hauptprojekt. 4 Wochen S/4HANA-Verzögerung = 1,7 Millionen Euro verbrannt.

❌ „Der Vorstand braucht das sofort“

Realität: Der Vorstand braucht vor allem pünktliche SAP-Projekte. Ein verzögertes S/4HANA-Projekt kostet mehr als zehn „dringende“ Reporting-Requests.

❌ „Das können wir schnell nebenbei machen“

Realität: Es gibt kein „nebenbei“ in SAP-Projekten. Jede Unterbrechung kostet 23 Minuten Wiedereinarbeitungszeit. Bei 3 Unterbrechungen täglich verlieren Sie 30% Produktivität.

❌ „Wir müssen alle Stakeholder zufriedenstellen“

Realität: Alle Stakeholder gleichzeitig zufriedenstellen bedeutet: niemanden zufriedenstellen. Lieber einen Stakeholder 100% glücklich als alle Stakeholder 60% unglücklich.


🟥 Unser Ansatz: Operative SAP-Krisenintervention statt PowerPoint-Beratung

Wenn wir in ein SAP-Großprojekt gerufen werden, starten wir mit drei Fragen:

  1. Welche Verzögerungskosten entstehen täglich? → Innerhalb von 2 Tagen haben wir eine Excel-Tabelle mit den realen Kosten jedes Projekts.
  2. Welche Projekte können wir sofort stoppen? → Wir pausieren die Projekte mit den niedrigsten Verzögerungskosten – keine Diskussion, nur Mathematik.
  3. Wie bekommen wir in 30 Tagen erste Erfolge? → Fokus auf das Projekt mit den höchsten Verzögerungskosten – sichtbare Fortschritte in einem Monat.

Unser Versprechen: Innerhalb von 4 Wochen reduzieren wir Ihre SAP-Verzögerungskosten um mindestens 25 % – oder Sie zahlen nichts.


🟥 Die 10-Millionen-Euro-Entscheidung die Sie heute treffen müssen

Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor dieser Entscheidung:

Option A: Status Quo beibehalten

·       8 SAP-Projekte parallel weiterlaufen lassen

·       Alle sind bereits 4 Monate verspätet

·       Weitere 12 Monate Verzögerung zu erwarten

· Zusätzliche Verzögerungskosten: 10,4 Millionen Euro

Option B: Radikaler Fokus

·       5 Projekte sofort pausieren

·       Alle Ressourcen auf die 3 wichtigsten konzentrieren

·       Projekte 6 Monate früher fertig

· Eingesparte Verzögerungskosten: 6,2 Millionen Euro

Die Entscheidung zwischen Option A und Option B kostet Sie 16,6 Millionen Euro. Pro Jahr.

Die Frage ist nicht, OB Sie sich Verzögerungskosten leisten können. Die Frage ist: Wie lange noch?


🟥 Der blinde Fleck jedes CIOs

Das Perfide an Verzögerungskosten: Sie sind unsichtbar. Sie stehen in keiner Bilanz, erscheinen in keinem Controlling-Report, werden in keinem Board-Meeting diskutiert.

Aber sie sind da. Jeden Tag. Jede Stunde.

Während Sie schlafen, verbrennt Ihr verzögertes S/4HANA-Projekt 595 Euro pro Stunde.

Während Sie im Meeting sitzen und über Budgets diskutieren, verschwinden 595 Euro. In der nächsten Stunde wieder. Und in der übernächsten.

365 Tage × 24 Stunden × 595 Euro = 5,2 Millionen Euro pro Jahr.

Das ist der Preis für ein einziges verzögertes SAP-Großprojekt.

Haben Sie zwei verzögerte Projekte? 10,4 Millionen Euro. Drei? 15,6 Millionen Euro.

Die meisten DAX-Konzerne verbrennen zwischen 20 und 50 Millionen Euro jährlich durch verzögerte SAP-Projekte.

Ohne es zu merken.


🟥 Warum niemand über Verzögerungskosten spricht

Grund 1: Sie sind unsichtbar

Verzögerungskosten stehen nicht im Budget. Sie erscheinen nicht als Kosten in der GuV. Sie sind der perfekte blinde Fleck.

Grund 2: Niemand ist verantwortlich

Wer ist schuld an Verzögerungskosten? Der Projektleiter? Der Fachbereich? Die IT? Alle zeigen auf andere.

Grund 3: Sie sind unbequem

Ein CIO, der zugibt, dass seine Projekte täglich 50.000 Euro verbrennen, macht sich angreifbar.

Grund 4: Sie erfordern schwierige Entscheidungen

Projekte zu stoppen bedeutet: Menschen zu enttäuschen, Budgets zu streichen, Prioritäten zu setzen.


🟥 Der Ausweg:Die 3-Stufen-Methode zur Verzögerungskosten-Eliminierung

  1. Transparenz schaffen (1 Woche): CoD berechnen, Portfolio sortieren, Dashboard einführen.
  2. Radikaler Fokus (2 Wochen): Max. 3 SAP-Projekte parallel, niedrige CoD-Projekte pausieren, keine neuen Projekte ohne Stopp bestehender.
  3. Operative Exzellenz (12 Wochen): Wöchentliches Monitoring, automatische Stopps, kontinuierliche Optimierung.

🟥 Ihr nächster Schritt: Die 50.000-Euro-Frage

Hier ist die Frage, die jeden CIO nachts wach halten sollte:

„Was kostet mich mein SAP-Portfolio heute?“

Wenn Sie diese Frage nicht in 30 Sekunden beantworten können, verbrennen Sie wahrscheinlich täglich fünf- bis sechsstellige Beträge.

Wenn Sie wissen möchten, was Ihr SAP-Portfolio täglich kostet und wie Sie die Verzögerungskosten in 30 Tagen vierteln können, sprechen Sie mit uns.

Wir sind keine klassischen Unternehmensberater, die Ihnen 300-seitige Powerpoint-Präsentationen verkaufen.

Wir sind operative SAP-Krisenmanager, die Ihre Projekte wieder auf Kurs bringen.

Wie viel verbrennt Ihr SAP-Projekt heute?


Autoren Christoph Lefkes und Daniel Goldberg und Matthias Berth spezialisiert auf SAP-Krisenmanagement in Großprojekten. 🌐 www.lefkes-gmbh.de 🔗 https://www.linkedin.com/in/krisenmanagement-großprojekte-christoph-lefkes-15675385/

Haben Sie Fragen zu Verzögerungskosten in Ihrem SAP-Portfolio? Diskutieren Sie mit uns in den Kommentaren oder kontaktieren Sie uns direkt für eine Erstanalyse.

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