SAP-Scope-Management – mehr als nur eine Rolle

9 Rollen/Disziplinen, die ein Scopemanager beherrschen muss.


Management Summary

Das Problem: Scope-Management ist keine einzelne Rolle – es ist ein Netz aus Erwartungen, Verantwortlichkeiten und politischen Machtachsen. Genau das macht es so gefährlich: Alle reden mit, aber keiner steuert. In Krisenprojekten ist das der größte Blindspot.

Scope-Management wird in SAP-Großprojekten oft wie eine Randnotiz behandelt – delegiert an Projektleitung, Requirements Engineers oder PMO. Doch wer den Scope nicht führt, wird geführt: von Termindruck, Stakeholdern und politischen Kompromissen.

Die Realität: Der größte Irrtum? Zu glauben, Scope-Management sei eine Rolle. In Wahrheit umfasst es mindestens 9 Teilverantwortungen, die im Projekt oft unverbunden nebeneinander existieren – und so Krisen vorprogrammieren.

Die Lösung: Strategisches Scope-Management mit klarer Gesamtverantwortung, KI-gestützter Scope-Erhebung und dem Mut zur bewussten Unvollständigkeit.

Der ROI: Projekte mit professionellem Scope-Management reduzieren Overruns um durchschnittlich 60 % und verkürzen die Time-to-Market um bis zu 40 %.

Handlungsempfehlung: Scope-Management muss Chefsache werden. Ohne Mandat kein Erfolg. Investieren Sie in echte Scope-Kompetenz – nicht in Excel-Akrobatik.

Strategisches Scope-Management braucht ein Mandat, einen klaren Orchestrator – und moderne Werkzeuge wie KI, um komplexe Abhängigkeiten transparent zu machen.


Liebe CIOs, liebe Projektverantwortliche,

lassen Sie uns mit einer provokanten These beginnen: Sie haben keinen Scope-Manager. Sie haben einen Scope-Verwalter. Und genau darin liegt das Drama unzähliger SAP-Großprojekte, die wie moderne Titanics majestätisch vom Stapel laufen – nur um am ersten Eisberg namens Scope-Creep zu zerbrechen.


1️⃣ Scope ist das ungeliebte Kind im Projekt

  • Zu technisch für den Vorstand
  • Zu politisch für die IT
  • Zu operativ für Strategieberatung
  • Zu diffus für das PMO

Ergebnis: Niemand führt den Scope – alle zerren daran.

Scope-Management wird damit zur Folge von Einzelmeinungen: Die lauteste gewinnt. Oder die späteste Eskalation.


2️⃣ Die Rollen – und ihr fataler Beitrag zum Nicht-Management

Auf den ersten Blick kümmern sich viele ums Scope-Thema. Auf den zweiten: Keiner fühlt sich gesamtverantwortlich.

Scope-Management in SAP-Großprojekten bedeutet:

➡️ Den funktionalen, organisatorischen und technischen Projektumfang aktiv zu steuern – und nicht nur zu dokumentieren.

➡️ Abgrenzungen zu definieren, Nutzwert zu maximieren und politische Realität zu managen.

➡️ Parallelisierung zu ermöglichen und Abbruchpfade einzubauen.

Dabei reicht es nicht, den Scope „irgendwo“ festzuhalten. Er muss laufend justiert, verantwortet und kommuniziert werden – über 9 beteiligte Rollen hinweg:

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eigene Darstellung

Fazit: ➡️ Scope wird zerlegt, verteilt, entpolitisiert.➡️ Es fehlt die übergreifende Führungsrolle mit Entscheidungsgewalt. Dieses organisatorische „Niemand ist zuständig“ ist in Wahrheit der größte Scope-Risiko-Faktor.


3️⃣ Der Make-or-Buy-Test: Der Lackmustest für echtes Scope-Management

Hier kommt der ultimative Test: Kann Ihr Scope-Manager Make-or-Buy-Entscheidungen treffen? Wenn nicht, haben Sie keinen Scope-Manager, sondern einen Excel-Künstler mit fancy Titel.

Ein echter Scope-Manager muss sagen können: 🛑 „Diese Funktionalität bauen wir nicht – wir kaufen sie zu.“ ✂️ Oder noch mutiger: „Diese Anforderung streichen wir komplett.“ Wenn Ihr vermeintlicher Scope-Manager bei solchen Aussagen nervös zu zucken beginnt und nach der Geschäftsführung ruft, dann ist er Teil des Problems, nicht der Lösung.

Wer dazu nicht befugt ist, ist nicht verantwortlich – sondern Alibi.


4️⃣ Das Arche-Paradox – oder: Wenn Vollständigkeit zum Verhängnis wird

Stellen Sie sich vor, Noah hätte moderne Projektmanager gehabt. Das Briefing wäre gewesen: „Alle Tiere sollen mit.“ Punkt. Keine Priorisierung, keine Phasen, keine Ausstiegsoptionen. Ergebnis: Eine Arche so groß wie ein Kontinent – die niemals fertig wird.

Gutes Scope-Management bedeutet: Den Scope so zu strukturieren, dass man ihn später leicht verringern kann.

In SAP-Projekten heißt das konkret:

  • Nicht alphabetisch nach Modulen vorgehen (CO, FI, MM, SD…)
  • Sondern nach Geschäftswert und Abhängigkeiten
  • Features in Ausbaustufen denken
  • Evolutionspfade schaffen statt Revolutionen planen

5️⃣ KI im Scope-Management: Kein Hype, sondern Hilfe

KI-basierte Scope-Erhebung ermöglicht heute:

  • 🔍 Automatische Anforderungsanalyse aus bestehenden Systemen
  • 🔗 Intelligente Abhängigkeitserkennung zwischen Geschäftsprozessen
  • 📈 Predictive Scope-Risiko-Assessment basierend auf historischen Projektdaten
  • 🔄 Real-time Scope-Impact-Analyse bei Änderungsanfragen

Das ist keine Science Fiction – das ist 2025. Und das ist der Unterschied zwischen Scope-Verwaltung und strategischem Scope-Management.


6️⃣ Warum scheitern 90% aller Scope-Manager?

Die unbequeme Wahrheit? Scope-Management ist ein politisches Minenfeld. Ein guter Scope-Manager hat keine Freunde. Er ist derjenige, der „Nein“ sagt, wenn alle „Ja“ hören wollen. Er ist der Spielverderber auf der Wunschkonzerttour der Fachabteilungen.

Die häufigsten Fehlstellungen für Scope-Manager:

  • 🚫 Fehlende Befugnis: Sie dürfen entscheiden, haben aber keine Macht
  • 🧩 Politische Naivität: Sie glauben, Sachargumente würden reichen
  • 🛠️ Mangelnde fachliche Tiefe: Sie verstehen nicht, was sie verwalten
  • 📉 Fehlende KPIs: Niemand misst ihren Erfolg
  • 😰 Überforderung: Sie sollen alles können, bekommen aber keine Unterstützung

7️⃣ Die 5 Prinzipien erfolgreichen Scope-Managements

  1. Optionen für Abbruch schaffen – Jeder Scope-Teil muss für sich geschäftsfähig sein.
  2. Frühes Feedback einbauen – MVPs, Walkthroughs, Prototypen statt Endabnahme.
  3. Evolutionspfade schaffen – Kein Big Bang. Lieber rollierend, validiert und lernfähig.
  4. Änderungsfähigkeit ermöglichen – Scope ist ein Regelkreis, kein Lastenheft.
  5. Paralleles Arbeiten sichern – Conway’s Law ernst nehmen & Architektur entkoppeln.

🎯 Fazit: Mut zur Lücke

Scope-Management ist die Kunst, bewusst unvollständig zu sein. Es ist die Fähigkeit, 80% des Wertes mit 50% des Aufwands zu liefern. Es ist der Mut zu sagen: „Das brauchen wir nicht. Noch nicht. Vielleicht nie.“

In einer Welt, in der jedes SAP-Projekt „alles können“ soll, ist der Scope-Manager der Einzige, der noch fragt: „Aber müssen wir wirklich alles können?“

Die Antwort ist fast immer: Nein.

Und genau darin liegt die Kunst – und der Geschäftswert – echten Scope-Managements.


Sie stecken in einer SAP-Projektkrise?

Manchmal ist die beste Lösung, nicht alles lösen zu wollen. Sprechen Sie mit operativen Krisenmanagern, die dort Verantwortung übernehmen, wo andere nur beraten.

🧭 Ihr nächster Schritt

Wenn der Scope in Ihrem Projekt:

  • verteilt ist,
  • politisch blockiert wird,
  • oder niemand klar verantwortlich ist,

dann brauchen Sie keine neue Methode, sondern einen Orchestrator mit Entscheidungsmacht.

👉 www.lefkes-gmbh.de


Christoph Lefkes , Daniel Goldberg und Matthias Berth

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