Die große SAP-Remote-Illusion: Warum Projektmanagement per Bildschirm scheitern muss.

Ein Plädoyer für die Wiederentdeckung der physischen Präsenz in komplexen Transformationsprojekten

Die schöne neue Remote-Welt

Scrollt man heute durch die Projektbörsen der Republik – FreelancerMap, Hays, StepStone und Konsorten –, könnte man meinen, SAP-Projektmanagement sei eine reine Bildschirmtätigkeit geworden. „Remote möglich“, „100% Homeoffice“, „Flexibles Arbeiten von überall“ – die Verlockungen sind groß, die Realität ist brutal anders.

Was wir erleben, ist die Commoditisierung des Projektmanagements. Wie bei jedem Hype werden zunächst die simplen Tätigkeiten digitalisiert, dann die komplexen – und am Ende stellt man fest: Es funktioniert nicht. Nicht bei SAP-Großprojekten. Nicht bei Transformationen. Nicht bei Krisen.

Die Anatomie des Scheiterns

Lassen Sie muns Ihnen eine Geschichte erzählen – eine von vielen, die wir in 22 Jahren SAP-Krisenmanagement erlebt haben. Ein DAX-Konzern, S/4HANA-Einführung, Budget zweistellig, Projektmanager remote aus dem Homeoffice, Teilprojektleiter verteilt über drei Kontinente. Das Ergebnis? Kompletter Stillstand nach 18 Monaten, Millionenverluste, Vorstandsköpfe rollten.

Warum remote SAP-Projektmanagement scheitert:

1. Die Illusion der digitalen Kommunikation

SAP-Projekte sind keine Software-Entwicklung. Sie sind organisatorische Herzoperationen am offenen Körper. Wenn der Finanzchef in der Videokonferenz sagt „Das sehen wir anders“, dann sehen Sie nicht seine zusammengekniffenen Augen, die Ihnen signalisieren: „Hier geht es um mehr als IT.“ Sie sehen ein Zoom-Fenster. Sie verpassen die entscheidenden 7% der Kommunikation – die Körpersprache, die Ihnen verrät, wo die politischen Minen vergraben liegen.

2. Die Komplexitätsfalle

Remote-Projektmanager verstehen Organigramme, aber keine Organisationen. Sie managen Tickets, aber keine Menschen. Sie moderieren Meetings, aber keine Konflikte. SAP-Projekte sind wie Schachpartien – Sie müssen das gesamte Brett sehen, nicht nur die Figuren auf Ihrem Monitor.

3. Die Krisenblindheit

Krisen kündigen sich nicht per Teams-Nachricht an. Sie entstehen in den Pausen nach den Meetings, in den Blicken zwischen den Zeilen, in den Gesprächen auf den Fluren. Remote-Manager sind per Definition taub für diese Signale. Sie managen Dashboards, während das Projekt um sie herum verbrennt.

Die Verführung der Auftraggeber

Aber warum fallen ausgerechnet erfahrene CIOs auf diese Remote-Illusion herein? Die Antwort ist so menschlich wie verheerend:

⚠️ Kosten-Illusion: „Wenn wir den Projektmanager remote einsetzen, sparen wir Reisekosten und können aus einem größeren Talent-Pool schöpfen.“

⚠️ Kontrolle-Illusion: „Digital können wir alles tracken und messen.“

⚠️ Agilität-Illusion: „Remote ist modern, agil, zukunftsfähig.“

Die Realität: Sie bekommen einen Projektmanager, der Ihre Kultur nicht versteht, Ihre Organisation nicht erspürt und Ihre Krisen nicht kommen sieht. Sie tauschen die Reisekosten gegen Millionenverluste.

Was Remote-Projektmanagement wirklich bedeutet

Stellen Sie sich einen Dirigenten vor, der ein Orchester per Videokonferenz leitet. Technisch möglich? Ja. Sinnvoll? Nein. Warum? Weil Musik – wie SAP-Projekte – eine emotionale, zwischenmenschliche, kulturelle Angelegenheit ist.

Remote-Projektmanager sind wie Ärzte, die per Telefon operieren. Sie haben die Instrumente, aber sie spüren nicht den Puls des Patienten.

Die harte Wahrheit über SAP-Transformationen

SAP-Projekte sind keine IT-Projekte. Sie sind Veränderungsprojekte. Sie sind politische Projekte. Sie sind menschliche Projekte. Und Menschen – ob Sie es wahrhaben wollen oder nicht – funktionieren analog.

Die erfolgreichsten SAP-Projektmanager, die ich kenne, haben eines gemeinsam: Sie sind physisch präsent. Sie sitzen im Meeting und sehen, wer wirklich entscheidet. Sie gehen über die Flure und hören, was wirklich gedacht wird. Sie spüren die Temperatur des Projekts, bevor das Fieber ausbricht.

Die Kosten der Remote-Illusion

Was kostet es wirklich, wenn SAP-Projekte scheitern? Nicht die gesparten Reisekosten. Nicht die effizienten Videokonferenzen. Sondern:

  • Direkte Kosten: Durchschnittlich 8,3 Millionen Euro Budget pro Projekt (basierend auf unseren 55 sanierten Projekten)
  • Opportunitätskosten: Verlorene Geschäftschancen während der Projektlaufzeit
  • Vertrauenskosten: Beschädigtes Vertrauen in die IT-Organisation
  • Karrierekosten: Projektleiter, die ihre Glaubwürdigkeit verlieren
  • Organisationskosten: Demotivierte Teams, die nicht mehr an Erfolg glauben

Der Weg zurück zur Realität

Die Lösung ist nicht, Remote-Arbeit zu verteufeln. Die Lösung ist, sie richtig einzusetzen. Remote funktioniert für:

  • Dokumentation und Berichtswesen
  • Routine-Abstimmungen mit bekannten Stakeholdern
  • Technische Detailarbeiten
  • Follow-up-Meetings nach persönlichen Terminen

Remote funktioniert NICHT für:

  • Stakeholder-Management in kritischen Phasen
  • Konfliktlösung und Eskalationsmanagement
  • Kulturelle Transformation und Change Management
  • Krisenintervention und Notfallsteuerung

Zurück zur Präsenz, zurück zum Erfolg

Wenn Sie als CIO oder Geschäftsführer gerade ein SAP-Projekt planen oder ein bereits laufendes Projekt in Schieflage geraten ist, dann stellen Sie sich diese Fragen:

  1. Kennt Ihr Projektmanager Ihre Organisationskultur wirklich?
  2. Kann er politische Spannungen erspüren, bevor sie eskalieren?
  3. Ist er in der Lage, in Krisensituationen sofort vor Ort zu sein?

Wenn Sie eine dieser Fragen mit „Nein“ beantworten, dann haben Sie ein Problem. Und dieses Problem wird nicht durch bessere Videokonferenz-Software gelöst.

Wenn es bereits zu spät ist: Professionelle Krisenintervention

Falls Ihr SAP-Projekt bereits in einer Krise steckt – sei es durch Remote-Management, mangelnde Steuerung oder andere Faktoren –, dann zählt jeder Tag. In unserer 22-jährigen Spezialisierung auf SAP-Krisenmanagement haben wir über 55 Projekte erfolgreich saniert, mit einem durchschnittlichen Projektbudget von 8,3 Millionen Euro.

Unsere Garantie: 24 Stunden Reaktionszeit, vor Ort Einsatz innerhalb von 48 Stunden.

Unser Ansatz: Keine endlosen PowerPoint-Präsentationen, sondern sofortige, pragmatische Interventionen mit direkter Wirkung. Wir analysieren, stabilisieren und übergeben Ihnen die Kontrolle zurück.

Unsere Kompetenz: Als erfahrene Krisenmanager verbinden wir tiefes technisches UND geschäftliches Verständnis. Wir sind Brückenbauer zwischen IT und Fachbereichen, sprechen Klartext und übernehmen Verantwortung.

Wenn Sie die Kontrolle über Ihr SAP-Projekt zurückgewinnen möchten, kontaktieren Sie uns noch heute. Jeder Tag, den Sie warten, kostet Geld, Nerven und Glaubwürdigkeit.

Lefkes Unternehmensberatung GmbH Spezialisiert auf die Rettung und Sanierung komplexer SAP-Großprojekte www.lefkes-gmbh.de


Dieser Artikel basiert auf 22 Jahren Erfahrung in der SAP-Krisenintervention und der Analyse von über 55 sanierten Projekten. Die Zukunft des SAP-Projektmanagements liegt nicht in der Digitalisierung der Führung, sondern in der Professionalisierung der Präsenz.

Christoph Lefkes und Daniel Goldberg und Matthias Berth

Comments

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert